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Stressfrei durch die Schwangerschaft, ist das möglich? Interview mit Therapeutin Kerstin Chojetzki

Stress hat viele Gesichter und fragt man eine Schwangere, ob sie sich gestresst fühlt, wird meist spontan verneint. Doch auch solche Themen wie Ängste oder die eigenen Ansprüche und Erwartungen an sich selbst sind innere Stressfaktoren - und davon ist fast jede mommy to be betroffen. Wir reden im Live mit Kerstin über typische Stressfaktoren in der Schwangerschaft und was man dagegen tun kann.



Diese Fragen und noch einige mehr kamen auf:

  • Du bietest psychologisches Coaching an für Mamas -fernab von Entspannungstechniken. Was ist bei dir anders?

  • Was kann ich tun, um negativen Stress zu vermeiden?

  • Wie kann man sich ein Coaching bei dir vorstellen?

  • Ich kann mir vorstellen, dass das oft schmerzhaft ist?


Magst du dich kurz vorstellen?

Ich bin Kerstin, selber Mama und ursprünglich Apothekerin und inzwischen auch Therapeutin (HPG), psychologische Beraterin und Coach für Mütter. Ich habe in meiner Elternzeit ein mehrjähriges Fernstudium absolviert, da ich selbst durch meine eigene Tochter immer wieder so getriggert wurde.

Jetzt helfe ich Mamas, die gestresst, überfordert oder unerfüllt sind oder solchen, die Probleme mit ihrem Kind haben zurück zu mehr Freude und Leichtigkeit im Alltag, zu einer guten Verbindung zu sich selbst und infolgedessen auch zu ihrem Kind.



"Trigger" ist englisch und bedeutet Auslöser. Bezogen auf menschliche Gefühle benutzt man ihn eigentlich in der Psychologie, und zwar für Dinge, die Erinnerungen an traumatische Erlebnisse auslösen können.

Ist das auch deine Leidenschaft?

Absolut. Meine Leidenschaft ist der Ansatz bei sich selbst, den eigenen unbewussten Blockaden, seinen Glaubenssätzen und dem inneren Kind- hier liegt für mich der Schlüssel zu einem erfüllten und glücklichen Leben. Und das eigene, echte Kind ist wie ein kleines Trüffelschweinchen, das zielsicher immer wieder die eigenen Themen und Blockaden triggert. Und hier liegt auch das Potential zur inneren Freiheit und Erfüllung.


Wie würdest du deine Geburt mit einem positiven Wort beschreiben?

Transformierend. Alles was ich bis dahin kannte, wie ich war, wurde komplett auf den Kopf gestellt. Mit dem Kind wird auch die Mutter geboren. Das vergisst man ganz oft, aber das ist so wichtig.


Du bietest psychologisches Coaching an für Mamas - fernab von Entspannungstechniken. Was ist bei dir anders?

Ich setze an den Ursachen an. Wenn man nur Entspannung betreibt ist das, wie ein Pflaster über eine blutende Wunde zu kleben- es reicht nicht. Der Großteil des Stresses entsteht in unserem Inneren, unseren Ansichten, Ansprüchen und unbewussten Glaubenssätzen.


Als einfaches Beispiel: wenn ich frage, warum jemand gestresst ist lautet die Antwort in 99% „weil ich so viel zu tun habe“. Das stimmt sicherlich, aber frage ich weiter, stellt sich bei der 1. Frau heraus, dass sie nichts abgeben kann, lieber alles selbst macht, um die Kontrolle zu behalten. Die 2. hingegen kann nicht „nein“ sagen und lässt sich alles aufbürden, während die 3. perfektionistisch ist und alles zu 150% erledigt, was natürlich viel Zeit kostet. Hier liegen die tieferen Ursachen und da muss man ansetzen, um wirklich wirksam und nachhaltig etwas zu verändern.


Was sind typische Stressfaktoren in der Schwangerschaft?

  • ganz simpel: die Hormone. Die sind aus physiologischer Sicht tatsächlich ein Stressfaktor und viele Schwangere merken das daran, dass sie zumindest phasenweise müder oder reizbarer sind und generell weniger leistungsfähig.

  • Ist die Konsequenz aus der temporär eingeschränkten Leistungsfähigkeit: viele wollen das nicht akzeptieren und machen weiter wie bisher. Sie haben hohe Ansprüche an sich selbst und wollen sich oder jemand anderen beweisen, dass sie noch alles ganz locker schaffen.Und wenn man das oder generell perfektionistische Tendenzen an sich feststellt, darf man diese mal ganz liebevoll hinterfragen. Muss ich wirklich immer 120% geben? Warum glaube ich, dass ich das muss?

  • Sorgen und Ängste. Durch zu viele gutgemeinte Vorsorgeuntersuchungen und IGEL- Leistungen steigt getreu dem Motto „wer suchet, der findet“ die Chance, dass vermeintliche ‚Auffälligkeiten‘ gefunden werden- die oftmals aber gar keine sind. Als werdende Mama steckt man aber schnell in der Untersuchungsmaschinerie, hetzt von einem Spezialisten zum nächsten und googelt sich die Finger wund, was einem in einen Hamsterrad der Sorgen versinken lässt.


Was kann ich tun, um negativen Stress zu vermeiden?

Höre auf dich selbst und deine Körper, gönne dir wenn nötig Ruhephasen und lerne, dich wieder mit deiner Intuition zu verbinden: was tut dir gut, was brauchst du? In der Schwangerschaft nehmen sich viele vor, die perfekte Mutter zu werden, lesen 1000 Bücher- aber das braucht es alles nicht. Im Gegenteil, diese Ansprüche führen wieder zu Stress. Es reicht, sich einfach wieder mehr mit dem Bauchgefühl zu verbinden! Außerdem ist die Schwangerschaft die optimale Zeit, um sich mit den eigenen Themen und Blockaden auseinandersetzen, den unbewussten Glaubenssätzen und dem inneren Kind. Wie vorhin erwähnt, das echte Kind triggert immer das innere und je bewusster man sich da vorab ist, umso leichter wird es. Diese Arbeit lohnt sich immer und man gibt seine eigenen Themen nicht unbewusst ans eigene Kind weiter.


Die Schwangerschaft ist die urweiblichste Phase überhaupt, eigentlich die Zeit des Empfangens, des Genießens und des Rückzugs. Man darf Loslassen von den eigenen überhöhten Ansprüchen - das Babyzimmer muss bspw. nicht zur Geburt fertig eingerichtet sein. Schau, was dir gut tut, verwöhne dich (oder lass dich verwöhnen) und genieße, soweit wie möglich!


Wie kann man sich ein Coaching bei dir vorstellen?

Du kannst dich für ein kostenfreies Vorgespräch bei mir melden, wo du deine Themen/Anliegen schilderst. Ich arbeite sehr individuell, aber ich setze auch immer an den Ursachen an, die mit in der Vergangenheit liegen. Daher sollte eine künftige Klientin bereit sein, auch in diese einzutauchen. Wir decken Ursachen auf und beginnen, diese Blockaden im Jetzt zu lösen.


Ich kann mir vorstellen, dass das oft schmerzhaft ist?

Meist ist es so, dass zunächst ein Aha-Moment kommt und eine gewisse Erleichterung, wenn man weiß, wo etwas herkommt. Danach folgt tatsächlich oft ein gewisser Schmerz und durch den darf man durchgehen. Das ist der Weg zur Heilung und es ist alles -wie im ganzen Leben- ein Prozess. Man lernt, mit seinen Themen und seiner Geschichte umzugehen und diese nicht aufs Kind zu übertragen.


Kerstin auf Instagram: @kerstinchojetzki

Kerstin auf Facebook: Stressbewältigung für Mamas


Liebe Kerstin, vielen lieben Dank für deine Ratschläge und den Mehrwert des Gesprächs.


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